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Chronik

1650

Der Name der Stadtmusikkapelle Wilten leitet sich vom ältesten Stadtteil Innsbrucks WILTEN ab, der im Süden der Stadt, am Fuße des geschichts- und traditionsträchtigen Berg Isel liegt. In alten Urkunden des Stiftes Wiltens ist das Geburtsjahr der Musikkapelle Wilten mit 1650 verbrieft – damals noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusiken.

Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols nach Österreich. Bei der Bestattung der sterblichen Überreste Andreas Hofers in der Hofkirche durften die Rotjacken – sie waren eine der ersten Nordtiroler Blasmusikkapellen, die in Tracht (roter Rock, schwarze Kniehose, Wipptaler Hut) aufmarschierten – den Trauerkondukt anführten und stachen schon damals durch ihren Vortrag aus den aufmarschierten Musikanten hervor.

Seit dieser Zeit sind die Wiltener ununterbrochen urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol genannt, sei es nun beim Empfang einer kaiserlichen oder königlichen Hoheit in Innsbruck oder bei allen großen Landesfesten. 1848 machten sie sich zu einer ihrer ersten längeren Reisen nach Bozen auf, wo ihnen Erzherzog Rainer Beifall klatschte. Diesem Gastspiel sollten im Laufe der Jahre noch Konzertreisen in die meisten Länder Europas und sogar nach Nord- und Südamerika folgen.

Als besondere Höhepunkte verdienen in diesem Zusammenhang Erwähnung:
1887 Konzerte bei der Weltausstellung in Leipzig
1893/1895/1897 Konzerte in München
1900-1914 Konzertreisen nach Zürich, Straßburg, Mannheim, Augsburg und München
1937 Bei den Blütenfesten in Cannes und Nizza marschierten sie an der Spitze der Musikkapellen aus 28 Ländern

1938

Aufzeichnungen in der Chronik aus den Nachkriegsjahren zeigen, dass sich einige Vorstandsmitglieder bereits 1938 gegen die Vereinnahmung durch das Regime aussprachen, Obmann Wagner-Werborn trat in dieser Zeit zurück und baute die Kapelle nach dem Krieg mit vielen ehemaligen Vereinsmitgliedern neu auf. Musikanten, welche diese Zeit persönlich erlebt hatten, sprachen aber auch von einer möglichen Zwangsauflösung, wenn man der Order der Machthaber nicht Folge geleistet hätte, viele werden auch von den neuen Machthabern überzeugt gewesen sein.
Nach aktuellem Kenntnisstand ist bis zum heutigen Zeitpunkt allerdings weder agitatorisch-hetzerische Musik aus der Feder Tanzers bekannt, noch hat er im Gegensatz zu anderen Zeitgenossen antisemitische Texte vertont, Kantaten in nationalsozialistischem Geist geschaffen oder auch Schriften eindeutig antisemitischen oder ideologisch determinierten Inhalts verfasst.
Nach dem 2. Weltkrieg stand auch die Stadtmusikkapelle Wilten vor einem Trümmerhaufen. Viele Musikanten kamen im Krieg ums Leben, am 3. Mai 1945 wurde das im Jahr 1941 errichtete Probelokal durch russische Eindringlinge komplett verwüstet und geplündert. Nach und nach versuchten die ehemaligen „Wiltener“ sich wieder neu zu formieren und den Verein aufzubauen. Allerdings waren weder brauchbare Instrumente, noch Stoff für neue Trachten und natürlich wenig finanzielle Mittel vorhanden. Unter der organisatorischen Leitung von Obmann Wagner-Werborn schafften es trotzdem viele engagierte und überzeugte Musikanten mit viel Idealismus, dass die Stadtmusikkapelle Wilten in kurzer Zeit, spätestens ab den 50er Jahren als Musikverein weit über Tirol hinaus Bedeutung erlangen konnte. (siehe dazu auch Biographie zu Sepp Tanzer in der Rubrik Kapellmeister)

1951 1. Platz in der höchsten Leistungsstufe beim Internationalen Blasmusikwettbewerb in Kerkrade
1955/1956 Die Städte Brasiliens und Uruguays jubeln den Tirolern zu
1958 Konzerte bei der Österreichwoche in Stockholm und 1. Preis beim Tiroler Blasmusikwettbewerb
1961 Österreichischer Meister beim Wettbewerb des österreichischen Rundfunks
1962 Konzert bei der Österreichwoche in Oslo

1964

Die musikalischen Olympiasieger nahmen vier Mal an Olympischen Winterspielen teil. Zweimal in Innsbruck (1964 und 1976) Grenoble (1968) und Lake Placid (1980) als offizielle Olympia Musik bei den Eröffnungsfeierlichkeiten. Die jahrhundertelange Tradition dieser Blasmusik hat den Namen „Wiltener“ in Millionen Ohren gebracht.
1966 Konzertreise nach Spanien
1967 Konzerte bei der Weltausstellung in Montreal, anschließend Konzertreise durch die USA
1970 Konzerte bei der Österreichwoche in Amsterdam
1971 1. Preis beim Wettbewerb des ORF in Innsbruck (mit der höchsten Punktezahl)

1977

Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas Hofers 1823 lediglich 13 Musikanten, umfasst der Klangkörper 1970 ca. 70 Mann, die aus allen Berufsschichten kommen. Die Philharmoniker der Tiroler Blasmusikkapellen – wie sie auch bezeichnet werden – die unter ihren Kapellmeistern Prof. Sepp Tanzer und Prof. Michael Stern beispielgebend für die österreichische Blasmusik wirkten bzw. wirken, haben inzwischen ihre Statuten etwas gelockert, die bislang musizierende Damen als Mitglieder ausschlossen. Seit 1960 dürfen auch Mädchen mitmusizieren und -marschieren. 

Nach dem Rücktritt von Sepp Tanzer übernahm 1977 Michael Stern – ehemals Soloposaunist im Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks und Professor an der Musikhochschule in München und am Mozarteum in Salzburg die Leitung der Stadtmusikkapelle Wilten. In den Jahren 1987 und 1988 leitete Mag. Hans Toifl Soloklarinettist erfolgreich die Wiltener. Von 1989 bis 1995 prägte wiederum Michael Stern den musikalischen Stil der Kapelle.
1981 TV Livekonzert in Berlin, Konzerte in Bayreuth und Mannheim
1982 1. Preis mit Auszeichnung beim Blasmusikwertungsspiel des Bezirkes Innsbruck-Stadt
1983 Fernsehaufnahmen in Rosenheim, Konzerte in Algund und Feldthurns
1984 Eröffnung der nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld und erstmals Konzerte in Jugoslawien (Sarajevo)
1985 Teilnahme an der Berliner Funkausstellung
1986 einwöchige Konzertreise durch Griechenland
1987 1. Preis mit Auszeichnung beim Blasmusikwertungsspiel des Bezirkes Innsbruck-Stadt

1987

In den Jahren 1987 und 1988 leitete Hans Toifl erfolgreich die Wiltener.
1988 Mitwirkung bei den Festlichkeiten anläßlich des Besuches von Papst Johannes Paul II in Innsbruck

1989

Von 1989 bis 1995 prägte wiederum Michael Stern den musikalischen Stil der Kapelle.
1990 Konzertreise durch England 
1995 Zweite Konzertreise durch England

1995

Seit 1995 liegen die musikalischen Geschicke in den Händen von Peter Kostner. Nach Jörg Tanzer – Sohn von Sepp Tanzer – der bis 2002 als Obmann die Geschicke der „Wiltener“ leitete, führte in der Folge sein Sohn Roland Tanzer die renommierte Kapelle.

Auf dem Programmzettel der StMK Wilten ist von klassischen Ouvertüren bis zu symphonischen Blasmusikwerken, vom Wiener Walzer bis zur böhmischen Polka oder vom Operettenpotpourri bis zum Musical alles enthalten und wird auch auf höchstem Niveau dargeboten. Ebenso sind sie auch für ihre flotte Marschmusik bekannt.
1997 10-tägige Konzertreise nach Japan und 1. Preis mit Auszeichnung beim Landeswertungsspiel des Tiroler Blasmusikverbandes
2002 1. Preis mit Auszeichnung beim Blasmusikwertungsspiel des Bezirkes Innsbruck-Stadt

2002

Die Jahre 2002-2004 waren gekennzeichnet durch eine intensive Konzerttätigkeit innerhalb Österreichs, besonders die Auftritte in Salzburg und in der Steiermark bleiben in bester Erinnerung. Die Mitwirkung beim Festival „MID-Europe“ in Schladming – bei welchem die Wiltener das Eröffnungskonzert gaben – kann als Höhepunkt des Jahres 2003 gezählt werden.
Zu erwähnen ist die Entstehung der „Innsbrucker Promenadenkonzerte“ im Jahr 2002, bei welchen die Wiltener als einzige Kapelle lückenlos bis heute jedes Jahr im Innenhof der Innsbrucker Hofburg konzertieren. Diese 3wöchige Konzertreihe ist geprägt von höchstem musikalischem Anspruch und so ist es besonders  hervorzuheben, dass Veranstalter wie Publikum nicht auf die Mitwirkung der Wiltener verzichten wollen, auch für die Musikantinnen und Musikanten ist dies stets Herausforderung und Freude in Einem.

2005

2005 war ein sehr wichtiges Jahr in der Vereinsgeschichte. Eine musikalische „Delegation“ umrahmte Feierlichkeiten bei der Alpin-Schi-WM in Bormio, eine Reihe von Fernsehauftritten, z.B. anlässlich der 50-Jahr-Feierlichkeiten des österreichischen Staatsvertrages oder im Allgäu vor dem Hintergrund des Schlosses Neuschwanstein, die Teilnahme an einigen wichtigen Veranstaltungen des Landes Tirol  als offizielle musikalische Visitenkarte sollen hier erwähnt sein.
Konzertengagements in Wien und Salzburg ergänzten den gewohnten Konzertreigen. Im ausverkauften Innenhof des Wiener Rathauses wurde  der „Traum des österreichischen Reservisten“ glanzvoll aufgeführt, die Wiltener Schützen waren ein wichtiger Bestandteil der Vorstellung und begeisterten die Zuhörer mit ihren Salven.
Auch der Neubau des Probelokales und die glanzvolle Eröffnung unter Mitwirkung von Prominenz aus Politik und Wirtschaft stellten für die Wiltener nicht nur eine wesentliche Verbesserung der Rahmenbedingungen, sondern auch den Startschuss für weitere kulturelle Aktivitäten dar.
So wurde 2005 die „Wiltener Akademie“ gegründet. Eine Einrichtung, die es sich zur Aufgabe macht, für die Tiroler Musikkultur immer wieder heue Impulse zu liefern und den heimischen Musikantinnen und Musikanten die Gelegenheit für Fortbildung und – wenn möglich – für Auftritte zu geben.

2006

Die musikalische Umrahmung des traditionellen „Tiroler-Ball“- in Wien Anfang 2006 war einer der Höhepunkte im Vereinsjahr 2006. Die 3 Tage in der Bundeshauptstadt bleibt nicht nur aufgrund der Eiseskälte und des dichten Schneefalls in bester Erinnerung, sondern auch wegen der vielen schönen gesellschaftlichen Erlebnisse.
Konzertreisen führten die Wiltener zwei mal nach Oberösterreich, nach Ried im Innkreis und nach Schwertberg sowie nach Wolfegg bei Ravensburg und Villnöss in Südtirol. Das traditionelle Frühjahrskonzert und das Promenadenkonzert in der Innsbrucker Hofburg wurden wieder zu Großereignissen, in welchen die Musikkapelle aufzeigte, was sie musikalisch zu leisten in der Lage ist.

2007

2007 sollte eines der aktivsten Jahre für die Stadtmusikkapelle Wilten werden. Nicht weniger als 12 Galakonzerte im In- und Ausland standen auf dem Programm,  sowohl im Land Tirol, als auch in der Steiermark,in Bayern, im Allgäu und in Südtirol. Die Produktion eines weiteren, anspruchsvollen Tonträgers und die Entwicklung einer neue Konzertreihe in Innsbruck füllten die Zeit zwischen einigen wichtigen Landesfeierlichkeiten, dem Landesblasmusikfest und einem von der Wiltener Akademie veranstalteten Moderationsworkshop.
Erstmals veranstalteten die Wiltener kurz vor Jahresende das „Feuerwerk der Blasmusik“. Dieses Konzert sollte sich überraschend sehr schnell zum Publikumsliebling entwickeln. Innovative Ideen, Mut zu neuen Wegen und viel Unterhaltung prägten von da an jährlich dieses Konzert im Innsbrucker Congress.

2008

Die Wiltener-Akademie schrieb im Jahr 2008 einen Kompositionswettbewerb zum Thema „Marschmusik“ aus und wurde so ihrem Auftrag, neue Impulse für die heimische Blasmusik zu setzen wieder einmal gerecht. Die hochkarätige Jury wählte aus zahlreichen Einsendungen den Marsch „Salve Veldidena 1823“ des Tirolers Manfred Hechenblaickner zum Sieger, ein wertvoller Tiroler Marsch wurde geschaffen.
Die Musikkapellen des Bezirkes Innsbruck-Stadt stellten sich wieder einmal  einem musikalischen Wettstreit, aus welchem die Wiltener in der Höchststufe als Sieger hervorgingen. 

2009

Die Jahre 2009 und 2010 waren geprägt von der Zusammenarbeit mit zwei der ganz großen Komponisten zeitgenössischer Blasmusik. Jan van der Roost, der weltbekannte Blasmusikspezialist aus Belgien, komponierte für die Stadtmusikkapelle Wilten ein Auftragswerk mit dem Titel „Tirol terra fortis“ uns dirigierte 2009 die Uraufführung im Congress Innsbruck selbst mit riesigem Erfolg.
Der Oberösterreicher Thomas Doss steuerte mit seiner Komposition „Colossus“ – auch er leitete die Uraufführung im Rahmen des Frühjahrskonzertes 2010 vor 1.500 Zuhörern selbst – ein weiteres großartiges Werk für die Wiltener bei. Beide Kompositionen wurden 2010 auch eingespielt und veröffentlicht.